Beim 10. Lauf des IFMXF-Worldcups traten bei der  SUZUKI-NOTJ in Köln 13 Fahrer an, um sich zusätzliche WM-Punkte zu sichern. Da  sich Favorit Mat Rebeaud bereits im Training verletzte (er brach sich beim  Versuch eines Superman-Backflips den linken Oberschenkel und wurde abends noch  operiert) und auch Nicolas Ortuno (Wirbelbruch) verletzt ausschied (wir  wünschen beiden an dieser Stelle gute Besserung), war es wieder völlig offen,  wer diesen Contest für sich entscheiden würde. 
                             
                            Im Vorlauf hatten die Fahrer 70 sec. Zeit, um in  ihrem Run 8 Sprünge zu zeigen. Der jeweils letzte Sprung wurde dabei doppelt  gewertet. Die höchstmögliche Wertung, die im Vorlauf erreicht werden konnte,  betrug also 270 Punkte. Libor Podmol (der, wie er uns in seiner Kolumne bereits  mitgeteilt hat, beim freestyle.ch verletzt aufgeben mußte) hatte vor dem Start  nur einen Wunsch: "Ich fahr´einfach da raus und versuche einen sauberen  Run ohne Sturz zu zeigen"! Hat leider nicht ganz geklappt, denn er stürzte  bereits beim 1. Sprung. Nach einem Short-Distance Backflip schlug er unsanft  auf. Glücklicherweise ohne Verletzung und mit dem festen Willen weiterzumachen.  Er stand sofort wieder auf, aber sein Bike war zu verzogen um weiterzufahren.
                             
                           
                          
                            
                                
                              Alvaro Dal Farra  | 
                              Auch für Jey Rouanet (der beim freestyle.ch den 2.  Platz belegte und den Whip-Contest gewann) kam das vorzeitige Aus. Er fuhr  einen guten Run mit 9 o´clock, Rock Solid und Long-Distance Backflip, stürzte  aber bei einem Nac-Nac Backflip. Schnell raus war auch Fabian Bauersachs. Er  begann seinen Lauf mit einem perfekten One-handed Seatgrab Indian Air, was  vielleicht auf Grund seiner Kapselprobleme der linken Hand nicht grad´ die  beste Idee war, denn noch vor Ende des Runs mußte er nach einem Cliffhanger  wegen zu starker Schmerzen aufgeben. Große Erwartungen hatte ich eigentlich, was Jimmy  Fitzpatrick anbelangt, aber er brauchte einfach zu viel Zeit, um in seinen Lauf  zu finden.  | 
                             
                           
                           
                          Nach mehreren Dead-Sailers zeigte er noch Hartattack, One-handed  Seatgrab Indian Air, Shoebox und One-handed SG to Nothing to One-handed SG. Für  eine gute Punktzahl haben diese wenigen Tricks, die er noch gezeigt hat,  natürlich nicht ausgereicht, aber ich bin davon überzeugt, daß wir von ihm noch  einiges hören werden. 
                           
                          
                            
                              Gehört haben wir auch schon viel von Oystein Kjorstad, der  ja auch immer für eine Überraschung gut ist. Er fuhr auch einen sauberen Run  mit Tsunami, Holyman to One-handed SG Indian Air und Hartattack, aber da  Variation sehr hoch bewertet wird, sollte er beim nächsten Mal vielleicht noch  ein oder zwei zusätzliche Bar-Tricks im Gepäck haben. Auch am Start war Upforce rider Tobi Immler, der echt leckere Tsunamis aus der Rampe gehauen hat, sich aber nicht für das Finale qualifizieren konnte. Wirklich überrascht hat mich Freddy  Peters, der hier seinen ersten Short-Distance Backflip im Contest zeigte. Im  Mai hatte er uns ja im Interview gesagt, daß er den Backflip nicht sonderlich  mag, ihn aber trotzdem trainieren wird.   | 
                                
                              Massimo Bianconcini  | 
                             
                           
                           
                          Ob es jetzt am Training oder am "Go  Fast" energy-drink lag, wird er uns vermutlich in Kürze verraten. Für  dieses Mal hat es nicht ganz zum Finale gereicht, aber da er erst 20 ist wird  er bestimmt ein heißer Kandidat für die nächste Saison, denn Flintstone,  Cliffhanger und 9 o´clock gehören bereits zu seinen Standards.  
                           
                          
                            
                                
                              Remi Bizouard & Busty Wolter  | 
                              Um dem Publikum zu zeigen, was man sonst noch alles mit  MX-Maschinen anstellen kann, gab es dann den Whip-Contest, der dieses Mal nicht  im Team, sondern als Einzelwertung in einer Jam-Session ausgefahren wurde. Dort  traten bis auf Martin Koren (der wegen seines schon mal gebrochenen Rückens  kein zusätzliches Risiko eingehen wollte) alle Finalteilnehmer gegeneinander  an. Das Starterfeld setzte sich aus Massimo Bianconcini, Alvaro dal Farra,  Busty Wolter, Remi Bizouard und Morgan Carlson zusammen. Ca. 10 Minuten lang  wiedersprachen die 5 Rider wieder einmal allen Gesetzen der Schwerkraft, wobei  immer der jeweils "schlechteste" von den Judges aus der Jam gezogen  wurde.   | 
                             
                           
                           
                          Wobei: "Schlechteste" ist hier ein relativ dehnbarer Begriff  und ich bin heilfroh, daß nicht beurteilen zu müssen, denn der level ist hier  schon ziemlich komprimiert. Das Publikum war von allen begeistert, was nicht zuletzt  auch an der Band POOLSTAR gelegen haben könnte, die während der Jam gespielt  haben. Als einziger Deutscher im Feld hatte Busty die Menge natürlich auf  seiner Seite, aber da hier, wie schon gesagt, nicht der Geräuschpegel sondern  das Urteil der Judges zählte, langte es für ihn nur zum 3. Platz hinter Morgan  Carlson und Remi Bizouard. 
                                   
                          Anschließend folgte der Highest-Air. Bei diesem  Teil des Contests ist es auch für das Publikum einfach nachzuvollziehen, wer  warum gewinnt, denn hier sieht jeder: Wer reißt ist raus! Angetreten sind hier:  Wolter (als einziger Finalteilnehmer), Kjorstad, Podmol und der erst 12 Jahre  alte Ken Roczen auf einer 85ccm Suzuki. Busty schaffte 5,9m / Ken 6,1m /  Oystein 6,7m und Libor gewann mit 6,9m! 
                           
                            
                          Alvaro Dal Farra und Massimo Bianconcini  
                           
                          Im Finale ging es dann heiß zur Sache, denn nicht ohne Grund  heißt es "HOT-SEAT": hier gab es dann 90 sec. für 10 Tricks. Als erster ging Massimo  Bianconcini ins Feld und entschied sich nach dem Sturz von Mat einen Run ohne  Backflip zu fahren, denn er hatte keine Lust sich mit in die Verletzenliste  aufnehmen zu lassen. Er zeigte unter anderem Switchblade, Tsunami und Rock  Solid und konnte somit als erster auf dem "Hot-Seat" Platz nehmen.  Allerdings nicht lange, denn Martin Koren verdrängte ihn durch einen sauberen,  allerdings Flip-haltigen Run. Was denn jetzt, besser mit Flip, oder besser  viele Kombos? Später! Als nächster folgte Morgan Carlson, der wohl den  Whip-Contest als zusätzliches "warm fahren" genutzt hat, denn er fuhr  ebenfalls einen sauberen Run und konnte sich verdient auf Martin´s Platz breit  machen. Alvaro dal Farra versuchte ihn dort zu verdrängen, was ihm aber selbst  durch Holyman to Double-handed SG und sauberem Rock Solid nicht gelang. Platz  machen mußte Morgan dann aber für Herrn Wolter. 
                           
                            
Stylemaster Remi Bizouard mit einem gewhipten Cracknac  
 
                          Nicht nur, weil es sich so gehört, daß man älteren Herren  seinen Sitzplatz anbietet, NEIN, Busty hatte sich den wirklich verdient. Völlig  ohne Flip sicherte er sich den "Hot-Seat" mit vielen kreativen Kombos  und kam im anschließenden Interview selbst zu dem Schluß, daß es zwar  beruhigend für´s eigene Ego ist, wenn man weiß, daß man es kann (noch mal zur  Erinnerung: Er sprang ihn als ERSTER Deutscher), aber ihn nicht springen MUß!  O-Ton Busty: "Ich geb´ zu, ich bin ´ne pussy, aber ich hatte keine Lust  mich hier über die Distanz abzulegen. Viele haben mich ja auf Grund meines  Alters schon abgeschrieben, aber ich denke heute konnte man sehen, daß man immer  mit UPFORCE rechnen kann" (er hat bei diesem Event als einziger Fahrer  alle 3 Contests mitgefahren). Sven Schreiber betonte dann noch mal, daß Busty  FMX in Deutschland populär gemacht hat, was ich im Groben auch nicht absprechen  will, aber wenn ich berücksichtige, was ich schon alles in den  "Goonride" Kolumnen der MotoX lesen konnte, komme ich manchmal schon  ins Nachdenken (grad´ was den Fortschritt im FMX und die FIM betrifft) aber  egal ... ein Fahrer fehlte noch: 
                           
                            
                           
Remi Bizouard! In seinem letzten Interview hatte er uns  schon gesagt, daß er es so oft wie möglich auf´s Podest schaffen will, am  Besten nach ganz oben! Er zeigte eindrucksvoll, daß die "Jugend" auch  nicht ohne ist und es zumindest heute an der Zeit war, das Zepter  weiterzureichen! Er hat geschafft, was er sich vorgenommen hat!  Noch liegen sie in der Punktewertung alle  dicht beieinander, aber ist es nicht wie bei Allem im Leben nur eine Frage der  Zeit? Man soll immer im Zenit stehen wenn man geht! Also Busty, mach´es einfach  wie Heidi Klum, zeig´noch mal allen was du drauf hast und such dir dann einen  geeigneten Nachfolger ... muß ja nicht gleich ´ne Fernsehshow draus werden,  aber ich denke Freddy hat da schon gutes Potential! 
 
Busty meinte daraufhin: "Ich denke, ich 
kann mich noch gut 5 Jahre an der deutschen Spitze halten, da   die Jugend leider 
bei weitem nicht das aus ihrem Potential macht, was in   ihnen steckt. Deswegen
werde ich mich noch ein wenig da Oben sonnen,   wohlüberlegt das Maul in meinen 
Kolumnen aufreissen und warten, ob sich bei   den Youngsters nicht doch etwas 
bewegt. Und ich werde ja auch noch besser! Der Airwastl-Zenit ist 
noch lange nicht erreicht ... versprochen." ;-) 
 
                           
                          
                            
                               
 
Cologne 14.10.2006 
 
Results Qualification: 
                                1. Remi Bizouard FRA FFM Yamaha 267 Points 
                                  2. Busty Wolter GER DMSB Suzuki 257 Points 
                                  3. Alvaro dal Farra ITA DMSB Kawasaki 233 Points 
                                  4. Morgan Carlson SWE SWEMO Suzuki 232 Points 
                                  5. Martin Koren CZE ACCR Kawasaki 222 Points 
                                  6. Massimo Bianconcini ITA DMSB Honda 221 Points 
                                  7. Freddy Peters GER DMSB Yamaha 216 Points 
                                  8. Oystein Kjorstad NOR NMF KTM 208 Points  
                                  9. Fabian Bauersachs GER DMSB Kawasaki 203 Points 
                                  10. Jey Rouanet FRA FFM KTM 184 Points 
                              11. Tobias Immler GER DMSB Yamaha 180 Points 
                                  12. James Fitzpatrick USA AMA Honda 168 Points 
                                  13. Libor Podmol CZE ACCR Suzuki 16 Points                                 
                                 
                                Results Final 
                                  1. Remi Bizouard FRA FFM Yamaha 297 Points 
                                  2. Busty Wolter GER DMSB Suzuki 292 Points 
                                  3. Morgan Carlson SWE SWEMO Suzuki 280 Points 
                                  4. Martin Koren CZE ACCR Kawasaki 274 Points 
                                  5. Alvaro dal Farra ITA DMSB Kawasaki 268 Points 
                                  6. Massimo Bianconcini ITA DMSB Honda 245 Points                                 | 
                             
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